Efeu, ein uraltes Motiv der Menschheit. Efeu das immergrün alles umrankt und beschützt, das aber auch zerstören kann. Eine sattgrüne Pflanze im stattlichen Alter, wo Vögel aller Art ihre Nester darin bauen. Efeu, das aber auch den mächtigsten Baum irgendwann zum Fallen bringen kann. Ganz langsam und unauffällig breitet die Rankpflanze unaufhörlich sein Netz aus. Efeu, oft ein Motiv für alte ehrwürdige Gemäuer, die irgendwann unter dem buschigen Gepränge verschwinden und es in einen tiefen Schlummerschlaf versetzen. Und Efeu als Symbol für die letzte Ruhestätte der lieben Verblichenen.
In diesem eindruckvollen Motiv kommt das Efeu in all seinen bemerkenswerten Eigenschaften zum Tragen. Dezent leuchtend Grün umschlingt die Pflanze den schlichten Sarg. Man merkt ihr die Kraft an, die ihr innewohnt. Und sie ist bereit dazu, auch den letzten Winkel des Erdmöbels zu erobern. Jeder Winkel ist schon entdeckt, überall bilden sich schon zarte Ausläufer um neues Terrain zu erschließen. Erste Fruchtkörper bilden sich. Zartgrün sind die zierlichen Blätter der jungen Pflanze noch, bald werden sie in ein sattes dunkles Grün über gehen. Und doch hat dieses Motiv etwas Verspieltes, etwas Bejahendes, etwas Ewiges.
Der Tod ist bereits gekommen und hat den lieben Menschen aus der Mitte genommen. Aber der Tod, und damit das unabwendbare Schicksal, wird von den Angehörigen angenommen, Gevatter Heins Werk wird, wenn auch mit schwerem Herzen, akzeptiert. Das dauert so seine Zeit, die bei jedem der Hinterbliebenen sehr individuell ist. Aber die Akzeptanz über den Verlust eines geliebten Menschen wächst doch unaufhörlich, so wie der Efeu eines Tages alles behutsam mit seinem dichten grünen Mantel zudeckt…
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